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BASISELEMENTE CRANIO SACRALER ARBEIT

Wirkung in Resonanz 

WURZELN IN DER OSTEOPATHIE

Der biomechanische Ansatz

Craniosacrale Körperarbeit hat ihren Ursprung in der Osteopathie und hat sich zu einer eigenen Therapieform entwickelt, die sich vor allem auf die innewohnenen Selbstheilungskräfte des Körpers konzentriert.

Als „hands on“ Therapieform wirkt sie mit sanften Berührungen direkt auf das craniosacrale System im Körper, das im Kern unseres Körpers pulsiert. Physiologisch betrachtet umschließt dieses System alle Schädelknochen (Cranium), die Wirbelsäule und das Kreuzbein (Sacrum), die Hirnhäute sowie die Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor). Der Liquor nährt unseren Körper und wird rhythmisch durch das ganze Körpersystem gepumpt. Dieser „craniosacrale Rhythmus“ ist palpierbar und Grundlage der funktionellen Therapie. Mit ihm werden Verklebungen und Blockaden im Gewebe aufgespürt und mittels sanften Bewegungen ausbalanciert.

Neben diesem biomechanischen Ansatz haben sich innerhalb der Cranio weitere Schwerpunkte entwickelt – etwa die viszerale Cranio als Unterstützung des Organsystems, Cranio zur Prozess- und Traumaarbeit in begleitendem therapeutischen Gespräch oder die biodynamische Cranio mit Fokus auf die absichtslose Präsenz, Beobachtung und Wahrnehmung feinster Bewegungen im Körper in der Verbindung mit dem primären Atem des Lebens.

GANZHEITLICHKEIT

 Der Mensch im Mittelpunkt

Der Mensch an sich wird umfassend in seiner Ganzheit wahrgenommen: Körperliche Symptome entstehen meist nicht von einem Augenblick zum andern, sondern sind der Ausdruck vom bisherigen Lebensweg und der persönlichen Lebensgeschichte eines Menschen. Es geht um ein Verständnis für den Menschen an sich, die Würdigung seiner Geschichte, seiner Gesundheit, körperlicher oder seelischer Ressourcen und die Berücksichtigung seines religiösen, kulturellen und sozialen Umfelds.

Craniosacrale Therapie bietet hierfür einen geschützten, wertneutralen Rahmen der Aufarbeitung, gibt dem Körper und dem Menschen Zeit, um sich neu zu organisieren und das innere Gleichgewicht (wieder) zu finden. Die Begegnung erfolgt in Resonanz mit dem Blick auf die Einzigartigkeit jedes Menschen.

 

Was auch immer das Gefühl ist ob Schmerz oder Freude es ist ein Geschenk, und seine Schönheit liegt darin, dass es dir zeigt, dass du lebendig bist. Das Ziel im Leben ist nicht, immer glücklich zu sein, sondern all unser Lachen zu lachen und all unsere Tränen zu weinen. Was auch immer sich uns offenbart, es ist das Leben, das sich darin zeigt.

M.B. Rosenberg

SELBSTREGULATION IN DER STILLE

 Der Biodynamische Ansatz

Craniosacrale Arbeit fokussiert auf die Gesundheit im Körper und auf die Unterstützung zur Selbstregulation. Die Selbstheilungskräfte sind mittlerweile wissenschaftlich gut erforscht und bekommen auch in der Schulmedizin immer mehr Aufmerksamkeit und Integration in Behandlungskonzepte. In der Craniobehandlung können wir der Selbstheilung vor allem in der Stille begegnen – das Hineintauchen zum Kern unseres Wesens (zur Stille) wird oft erlebt als ein Gefühl tiefer Ruhe, des OK seins mit allem was ist. Durch die Resonanz unserer Präsenz kommen wir in ein Gefühl von Geborgenheit, Aufgehobensein und Getragen-Sein, wir sind mit der Quelle unseres Seins, mit uns selbst, tief verbunden; die Kräfte der Selbstheilung, der sich selbst organisierenden Gesundheit finden ihren Weg und Ausdruck zum „Normal“ zurück.

Aus dieser natürlichen Entspannung heraus haben wir die Möglichkeit, die neu entdeckte Lebendigkeit und Leichtigkeit in den Alltag zu integrieren. Wir lernen, den eigenen Körper besser zu spüren und vermehrt seine Botschaften zu hören. Wir lernen, achtsam gegenüber uns selbst zu sein, freundlich und wohlgesonnen.

CRANIOSACRALER IMPULS

 Der Atem des Lebens

Der Atem des Lebens ("Breath of Life") drückt sich im menschlichen Körper in unterschiedlicher Qualität aus. Je nach Wahrnehmungsfeld können wir differenzierte Pulsationen erspüren. Der Cranial Rhythmic Impuls (CRI) ist die rhythmische Pulsation des Liquors, er überträgt sich auf die äußeren Gewebeschichten und die Knochen. Diese erste grundlegende Pulsation können Praktizierende durch feine und gezielte Berührung am ganzen Körper ertasten.

Die normale Frequenz des CRI beim Menschen beträgt zwischen 6 – 12 Zyklen in der Minute. Ein Zyklus besteht aus einer Flexionsbewegung (der gesamte Körper befindet sich einer Außenrotation) und der Extensionsbewegung (der Körper bewegt sich in eine Innenrotation). Zwischen Flexion und Extension kommt es zu je einem Neutralpunkt – der Körper befindet sich in Ruhe. Der CRI Ist ein "Arbeitsmodus", mit dem man gute Rückmeldungen direkt aus den Geweben zum Prozess der Behandlung bekommt.

Darüber hinaus erspüren wir auch die Mid Tide sowie eine Long Tide ... Wellen und rhythmische Impulse, die unser Wahrnehmungfeld weiter werden lassen und uns zu den Ressourcen der Selbstheilungskräfte im Körper zurückführen. In Verbindung mit der Urkraft des Lebens entlang der langsameren Fluktuationen können wir Zeuge der selbstregulativen Kräfte werden, die nachhaltig für positive Veränderungen und Lösungen im ganzen System sorgen.

 

 

„Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.“

Walt Whitman

TRAUMASENSIBLE BEGLEITUNG

Mut. Veränderung. Neubeginn

Trauma ist nicht ein Ereignis, sondern die Reaktion des Nervensystems auf ein Ereignis. Wenn eine Situation als bedrohlich erlebt wird und natürliche, instinktive Reaktionen wie Flucht oder Kampf nicht vollständig durchlaufen werden können, kontraktiert das Körpergewebe – ein Trauma entsteht und wird im Nervensystem und im Gewebe, an isolierten Stellen oder am ganzen Körper, gespeichert. Folgeerscheinungen nach einem Trauma sind sehr vielschichtig und individuell. Mitunter zeigen sich körperliche oder psychosomatische Symptome erst Jahre später und werden daher oft nicht mehr mit dem zuvor erlebten Ereignis in Verbindung gebracht. Prä- und perinatale Traumata wirken immer auf den ganzen Körper und entziehen sich durch das frühe Einwirken gewöhnlich ganz dem bewussten Denken.

Cranio Sacrale Arbeit stellt einen tiefen Zugang zum Nervensystem her und schafft einen sicheren Rahmen, in dem Themen an die Oberfläche treten dürfen. Im entspannten und sicheren Zustand können zuvor unterdrückte Gefühle zugelassen werden, Bilder oder Gedanken können sich integrieren. Dabei ist es nicht nötig, Erinnerungen an das Geschehen hervorzuholen. Aus dem Gefühl von Lähmung und Erstarrung entsteht ein Gefühl von Lebendigkeit und neuer Lebensfreude, das Gleichgewicht im Nervensystem kann sich wieder einstellen.

Dem Neubeginn und der neuen Lebensfreude sind ein Quäntchen Mut vorangestellt, den es manchmal braucht, um sich vertrauensvoll seinen Themen widmen zu können. Anzeichen für zugrundeliegende Traumata können sein:

  • wiederkehrende körperliche Symptome ohne klare Ursache oder Diagnose
  • wiederkehrende Verletzungen, körperlicher oder seelischer Natur
  • diffuse Gefühle der Lähmung und Erstarrung
  • Flucht- und Kampfimpulse ohne klar erkennbare Auslöser
  • verminderte Stresstoleranzen
  • „fragiles“ Nervenkostüm

Durch die ressourcen- und beziehungsorientierte Arbeit in der Cranio wird ein Ort geschaffen, an dem die langen Schatten, die Traumata oft werfen und Menschen ein Leben lang begleiten können, einer neuen Bewertung und Integration unterzogen werden. Für ein Aufatmen im gesamten Körper.